Fallbeispiel:
22jährige Stute, Rentnerin in Offenstallhaltung, vorne beidseitig Schale (links. lt. Röntgenbild schlimmer)
10.07.2018
Die Stute habe ich seit Mitte Februar 2018 regelmäßig in Behandlung. Damals hatte sie gerade eine akute sehr heftige Hufgelenksentzündung vorne rechts und konnte kaum noch laufen. Zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung (zwei Klinikaufenthalte sowie Behandlung durch eine Tierärztin vor Ort) und zur Betreuung durch den Hufschmied unterstützte ich die Stute mit einer Akupunkturbehandlung, um energetische Blockaden zu lösen und den Körper in seiner Selbstheilung zu unterstützen. Im Akutstadium erfolgten die Akupunktursitzungen im zweitägigen Abstand, welchen wir dann nach und nach vergrößerten. Zum jetzigen Zeitpunkt (Juli 2018) wird die Stute noch ca. alle 4-6 Wochen genadelt, um den Therapieerfolg aufrecht zu erhalten.
Nach ca. 3 Wochen lief die Stute wesentlich besser, so dass wir das gemeinschaftliche Programm (Tierarzt, Hufschmied, Akupunktur) so fortsetzten. Ende März war die Hufgelenksentzündung ausgestanden und die Stute lief wieder so gut, dass sie zurück in den Offenstall ziehen konnte.
Aufgrund der wochenlangen Schonhaltung und einiger zum Teil wahrscheinlich vorher schon bestehenden Problematiken hatte sich das Gangbild der Stute insgesamt allerdings sehr zum Nachteil verändert. Sie trat hinten rechts und vorne links deutlich kürzer. Nachdem ich die Blockaden (u. a. ISG) gelöst hatte, blieb vorne links noch eine deutliche muskuläre Verspannung sowohl im Schulter- als auch im Brustbereich zurück. Diese war durch massive Überlastung entstanden, bei der die Stute zum einen die Entlastung des rechten Vorderbeins mit dem linken Vorderbein kompensiert hatte, als auch die Schonhaltung durch das blockierte rechte Becken mit dem linken Vorderbein "aufgefangen" hatte. Die Stute war kaum in der Lage, das linke Vorderbein nach vorne zu strecken. Nach einwöchiger täglicher Behandlung durch die Besitzerin mit meiner pulsierenden Magnetfeld-Decke ging dies bereits deutlich besser und das Gangbild war insgesamt wieder harmonisch. Ergänzt wurde diese Behandlung noch durch gezielte Dehnungsübungen.
Außerdem begannen wir ganz vorsichtig damit, die Hinterhand mit Balance Pads zu trainieren. Diese schonende Bewegungstherapie zum Mobilisieren und als Muskel- und Stabilitätstraining kann sehr gut im Stehen durchgeführt werden. Besonders bei bewegungseingeschränkten Patienten (z. B. aufgrund von Schmerzen oder nach Verletzungen an großen Gelenken und daraus folgender Instabilität) oder Muskelschwäche, sind die Balance Pads eine Möglichkeit, in die tiefliegenden und skelettnahen Muskelschichten vorzudringen. Zudem werden die Propriozeptoren trainiert, welche dem zentralen Nervensystem Rückmeldung über die Lage und Bewegung des Körpers im Raum geben. Hiermit wollen wir versuchen, der Stute ihre Hinterhand wieder mehr bewusst zu machen, damit sie mehr Gewicht mit der Hinterhand aufnimmt und ihre geschädigten Vordergliedmaßen mehr entlastet.
Leider wird die Stute in ein paar Wochen in einen Stall am anderen Ende Deutschlands umziehen, so dass sie zukünftig wohl von einem anderen Therapeuten betreut werden wird. Ich werde sie vermissen und wünsche ihr und ihrer engagierten Besitzerin für die Zukunft alles Gute.
Dieser Fall zeigt mal wieder deutlich, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit der beteiligten Personen (in diesem Fall Tierbesitzer, Tierarzt, Hufschmied und Physio) ist.
Im Bild: der erste noch etwas unsichere Versuch mit beiden Hinterbeinen auf den Balance Pads.
Facebook-Rezensionen: